5 Tipps, wie Sie Millennials und Digital Natives erfolgreich führen 

Erfolgreich führen: 5 Tipps, wie es bei Millennials und Digital Natives gelingt

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Ach wie schön waren die Zeiten, in denen man als Chef von Büro zu Büro gehen und sehen konnte, wie sein Team am Unternehmenserfolg arbeitete. Wie angenehm es doch war, Ansagen machen zu können, ohne gleich von drei Seiten hinterfragt zu werden. Ertappen Sie sich auch manchmal bei solchen Gedanken, wenn Sie vor Ihrem jungen Team stehen, das so völlig anders zu ticken scheint, als Sie selbst beruflich groß geworden sind? Und wie sollen Sie dieses erfolgreich führen?

Laut einer Gallup-Umfrage wünschen sich Millennials mehr als ihre Generationen zuvor Führungskräfte, die sich um sie als Person kümmern und sich aktiv für ihre Entwicklung einsetzen. Gründer des Digital Native Netzwerks Digital8 und selbst Digital Native, Paul von Preussen, bringt die Erwartungen von jungen Mitarbeitenden an ihre Führungskräfte auf den Punkt: “Die junge Generation will keinen Chef im klassischen Sinne. Sie wollen einen Coach und Mentor, von dem sie Feedback bekommen. Und zwar nicht als jährliches Feedback-Gespräch, sondern oft und überall! Gerade die junge Generation braucht Führungskräfte, die zum stetigen Lernen und Wachsen anregen.”

Die Erwartungen der jungen Generation erfordert Umdenken bei vielen älteren Führungskräften. Denn schon bald werden Millennials und Digital Natives die Mehrheit an Kunden und Mitarbeitenden ausmachen.

Ich möchte Ihnen heute fünf einfache Mittel zeigen, wie Sie junge Mitarbeitende erfolgreich führen. Und zwar nicht durch Ansagen, sondern durch konsequentes Feedback, Wertschätzung und ehrliches Interesse an ihrer Person, Vertrauen in ihre Kompetenzen und Transparenz in der Zusammenarbeit.

Erfolgreich führen Tipp 1: Führen Sie regelmäßige 1:1s.

Gerade junge Mitarbeitende suchen Feedback zu ihrer Arbeit und möchten sich weiterentwickeln. Investieren Sie die Zeit und führen Sie regelmäßig Einzel-Meetings mit Ihren Mitarbeitenden. 

Intel-Mitbegründer Andy Grove brachte es auf den Punkt: “Ninety minutes of your time can enhance the quality of your subordinate’s work for two weeks.” Ihre Zeit und Aufmerksamkeit sind begrenzt und kostbar. Deshalb schätzen Mitarbeitende es, wenn Sie ihnen einen Teil dieser Aufmerksamkeit schenken. 

1:1s steigern das Engagement und die Motivation Ihrer Mitarbeitenden. Außerdem erfahren Sie darin Dinge, die im Team meist nicht offen angesprochen würden. Nutzen Sie diese Gespräche, um Probleme frühzeitig zu erkennen und gehen Sie diese an, solang sie noch klein sind. 

Wichtig: In diesen Meetings geht es ausschließlich um die Mitarbeitenden und ihre Anliegen. Stellen Sie also Fragen, hören Sie zu, und machen Sie das Meeting nicht zu einem Status-Update. 

  • Führen Sie regelmäßig 1:1s mit allen Teammitgliedern, am besten zu festen Zeiten alle 1-2 Wochen. 
  • Können Sie einen 1:1-Termin mal nicht wahrnehmen, buchen Sie ihn um, anstatt ihn abzusagen.
  • Nutzen Sie einen Teil Ihres 1:1s, um über die persönliche und berufliche Entwicklung Ihrer Mitarbeitenden zu sprechen. Das zeigt nicht nur echtes Interesse an der Person, sondern stärkt die Mitarbeiterbindung und hilft, Potenzial frühzeitig zu fördern.

Erfolgreich führen Tipp 2: Zeigen Sie echte Wertschätzung für Ihre Mitarbeitenden.

Zufriedene Mitarbeitende sind motivierter und langfristig produktiver. Doch was können Sie tun, wenn Ihre Mitarbeitenden teils zuhause, teils im Office oder von unterwegs arbeiten? Setzen Sie regelmäßig kleine Anreize in Ihrem Team, mit denen Sie Ihre Wertschätzung zeigen. 

  • Sagen Sie so oft wie möglich “Danke” – und meine es auch so!
  • Richten Sie einen eigenen #thanks-Kanal in Ihrem Kollaborationstool ein.
  • Schreiben Sie mal „ganz retro“ eine Postkarte, in der Sie sich für das besondere Engagement Ihrer Mitarbeitenden bedanken.
  • Nutzen Sie Ihre 1:1s oder würdigen Sie gute Leistung im nächsten Teammeeting.

Wichtig: Es zählen nicht nur die großen Erfolge, sondern vor allem die vielen “Kleinigkeiten”, die den Arbeitsalltag in Ihrem Team schön machen.

Erfolgreich führen Tipp 3: Interessieren Sie sich für die Menschen. 

Gerade junge Mitarbeitende wünschen sich, in ihrer Persönlichkeit gesehen und anerkannt zu werden. Viele pflegen auch abseits des Jobs Freundschaften mit ihren Arbeitskolleginnen und -kollegen. Zeigen Sie deshalb Interesse, lernen Sie Ihre Mitarbeitenden persönlich kennen und entdecken Sie Gemeinsamkeiten.

  • Rufen Sie zum Beispiel einen Buchclub ins Leben, in dem Sie sich einmal im Monat ein Buch vornehmen und anschließend gemeinsam besprechen. Schließen Sie sich nach gleichen Vorlieben wie Genre, Thema oder Autor zusammen und tauschen Sie sich aus. Diese Meetings müssen nicht bis ins Detail durchstrukturiert sein. Es geht darum, sich gegenseitig besser kennenzulernen und den anderen ein kleines bisschen besser zu verstehen.
  • Sie werden erstaunt sein, wie viele Menschen in Ihrem Team sich in ihrer Freizeit für einen guten Zweck engagieren. Unterstützen Sie ehrenamtliches Engagement und organisieren Sie zum Beispiel Spendenbörsen für unterschiedliche Projekte. Damit tun Sie nicht nur etwas für einen guten Zweck, sondern bekommen auch die Gelegenheit, mehr über die Menschen in Ihrem Team zu erfahren.

Erfolgreich führen Tipp 4: Führen Sie mit Vertrauen statt Mikromanagement.

Mikromanagement ist nicht nur ineffizient, es steht allem entgegen, was sich die junge Generation heutzutage von ihrem Arbeitsplatz wünscht: Eigenständiges Arbeiten, zeitliche und örtliche Flexibilität und ein offener, transparenter Umgang mit Information. 

Wenn Sie es schaffen, Ihr Team zu coachen, statt Ansagen zu machen, Sie bei der eigenen Lösungsfindung zu unterstützen, anstatt ihnen eine fertige Lösung vorzusetzen, haben Sie ein solides Fundament gelegt, auf dem Sie erfolgreich miteinander arbeiten können.

Was heißt das konkret?

  • Vertrauen Sie Ihrem Team, dass es im besten Interesse des Unternehmens arbeitet. Führen Sie Ihre Teammitglieder mit Zielen statt mit To-Do-Listen.
  • Geben Sie Ihren Teams Entscheidungsvollmacht. So steigern Sie Motivation und Engagement, fördern das Verantwortungsbewusstsein Ihrer Teammitglieder und verhindern, dass Sie selbst zum Nadelöhr für Entscheidungen werden.
  • Machen Sie alle Informationen innerhalb der Teams transparent und dokumentieren Sie alles.

Erfolgreich führen Tipp 5: Schaffen Sie Transparenz in der Team-Zusammenarbeit.

Sie sollen Ihren Mitarbeitenden vertrauen und ihnen Freiräume geben. Wie wissen Sie dann, woran Ihr Team gerade arbeitet, ob sie ihre Ziele rechtzeitig erreichen, und ob es Probleme gibt, die Sie gemeinsam angehen müssen?

Diese fünf Hilfsmittel haben mir in meinen Teams geholfen, Transparenz zu schaffen und die Zusammenarbeit effizient zu gestalten. 

  • Status-Channel: Egal, mit welchem Chat-Tool Sie arbeiten. Richten Sie einen Status-Kanal ein. Dort sagen Sie sich jeden Morgen kurz “Hallo” und listen die Aufgaben auf, an denen Sie heute arbeiten werden. Abends, wenn Sie Feierabend machen, melden Sie sich ab und wünschen einander einen schönen Abend. Durch diese kleinen Status-Updates bekommen Sie und alle in Ihrem team ein gutes Gefühl dafür, woran die anderen gerade arbeiten. Und Sie fühlen sich alle Teil eines großen, gemeinsamen Teams. 
  • Gemeinsame Wochenplanung: Setzen Sie sich montags für eine Stunde im Team zusammen (physisch oder per Video) und besprechen Sie alle Aufgaben, die in dieser Woche anstehen. Woran arbeiten Sie gerade? Was möchten Sie in dieser Woche erreichen? Blockt Sie irgendjemand / irgendetwas?
  • Daily: Wenn nötig, treffen Sie sich täglich für fünfzehn Minuten im Team und erzählen kurz, was Sie am Vortag gemacht haben und was Sie sich heute vornehmen. Neben der effizienten Update-Funktion sind Dailys eine tolle Gelegenheit, Probleme frühzeitig zu identifizieren und gegenzusteuern.
  • Done-Channel: Im Done-Channel posten Sie Freitagmittag eine kurze Liste der Dinge, die Sie in dieser Woche geschafft haben. So können die anderen Teammitglieder sehen, woran Sie gearbeitet haben und jeder kann mit einem zufriedenen, entspannten Gefühl ins Wochenende gehen.
  • Demo + Beer O’Clock: Lassen Sie die Woche gemeinsam ausklingen und leiten Sie offiziell das Wochenende ein. Treffen Sie sich (physisch oder per Video) Freitagnachmittag im Team zur gemeinsamen Demo. Zeigen Sie sich in der ersten Hälfte des Meetings, woran Sie gearbeitet haben und präsentieren Sie Ergebnisse. In der zweiten Hälfte trinken Sie zusammen ein Bier oder ein anderes leckeres Getränk, unterhalten Sie sich über Ihre Wochenendpläne und verabschieden Sie sich anschließend ins wohlverdiente Wochenende. 

Fazit

Mit den klassischen top-down-Führungsmethoden von früher kommen Sie bei Millennials und Digital Natives nicht mehr weiter. Doch so schwer ist es gar nicht, den Wünschen junger Mitarbeitenden nach Feedback, Entwicklung, Transparenz und Vertrauen nachzukommen. 

  1. Führen Sie regelmäßige 1:1s mit Ihren Mitarbeitenden, in denen Sie sich exklusiv Zeit nehmen für die Fragen und Anliegen Ihrer Mitarbeitenden. 
  2. Zeigen Sie echte Wertschätzung für Ihre Mitarbeitenden und bedanken Sie sich, nicht nur für große Leistungen, sondern für die vielen Kleinigkeiten, die die erfolgreiche Zusammenarbeit im Team ausmachen.
  3. Interessieren Sie sich für die Menschen hinter den Mitarbeitenden und lernen Sie Ihr Team auch abseits der Arbeit kennen. 
  4. Führen Sie mit Vertrauen statt Mikromanagement. So werden Sie selbst nicht zum Nadelöhr für Entscheidungen und fördern damit, dass Ihr Team eigenständig denkt und Entscheidungen trifft, die es engagiert und zielstrebig verfolgt.
  5. Schaffen Sie Transparenz in der Team-Zusammenarbeit und halten Sie sich regelmäßig auf dem Laufenden, woran Sie gerade arbeiten.

Jeder dieser Tipps hat sich in meiner Praxis bewährt. Probieren Sie es aus! 

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